Schattenjuwel by Robin Black

Schattenjuwel by Robin Black

Autor:Robin Black
Die sprache: de
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2012-04-03T20:12:18+00:00


Wer willst du sein, Sucher?

Alles in Barrn zog sich zusammen und er konnte für einen Wimpernschlag lang heftig sein Herz in seiner Brust pochen hören. Nicht, dass ihn die Worte besonders erschreckt hätten, die ihm der Mann zu geraunt hatte und doch hallten sie dröhnend in seinen Ohren wieder, als hätte man sie ihm direkt ins Ohr gebrüllt.

Barrn verschränkte die Arme hinter seinem Rücken und drückte sein Kreuz durch, welches von dem langen Ritt immer noch schmerzte.

Der Mann, der zu seinen Füßen kauerte, wagte es nicht aufzusehen. Über seinem gebeugten Rücken spannte sich der Mantel der Sucher und Barrn blieb neben dem Mann stehen. Er sah auf die gestickte Raubkatze hinab. Der Mann zu seinen Füßen war ein Spitzel. Barrn zog verächtlich die Luft ein, als er daran dachte, wie leicht es ihm gefallen war, den Mann mit Gold anzuwerben.

Der Spitzel hielt seinen Kopf immer noch gesenkt und wartete auf einen Befehl oder eine Reaktion von Barrn, die es ihm erlaubte, sich wieder zu erheben, doch der Prinz dachte nicht daran, den Mann aus seiner ungemütlichen und demütigenden Haltung zu befreien.

Stattdessen drehte sich Barrn so heftig um, dass sein Mantel gegen das Gesicht des Mannes geschlagen wurde.

Barrn sah verdrossen aus dem Fenster. Draußen regnete es in Strömen. Eigentlich hätte ihn das feuchte Nass erfreut, denn es versprach fruchtbare Böden, aber heute war alles anders. Er lehnte sich mit seinen Händen auf den Fenstersims und ließ seinen Blick über die schlammigen Straßen schweifen, in denen jauchzend ein paar Kinder spielten. Ihr Lachen klang in Barrns Ohren schrill und falsch. Er schloss die Augen, aber das Gefühl, das ihn schon so lange heimsuchte, verschwand nicht. Er öffnete seine Augen wieder und die Kinder waren verschwunden. Barrn blinzelte. Hatten sie je existiert oder waren es nur Bilder seine Erinnerung gewesen, als er zusammen mit Hanak durch die Gassen gefegt war? Zwei Jungen, unzertrennlich und voller Abenteuerlust, begierig das Leben zu entdecken.

Er wünschte sich wieder ein so unbeschwertes Leben führen zu können, wie in seiner Kindheit, als er mit Hanak durch die nassen Pfützen gesprungen war. Er zog seine Hände vom Sims und steifte den Staub an seiner Kleidung ab. Wenn er doch nur alles so leicht abstreifen könnte, wie den Dreck an seinen Händen.

Er wandte sich von dem Fenster ab und machte zwei große Schritte auf seinen Schreibtisch zu. Entschlossen öffnete er die Schublade und holte einen dunkelgrünen Samtbeutel heraus und warf ihn vor die Knie des Mannes. Als das Säckchen auf dem Boden aufschlug, klimperten die Goldmünzen verräterisch und ein gieriges Funkeln schlich sich in die Augen des Mannes, der eilig nach dem Beutel grabschte und es an sich presste, als könne man es ihm sogleich wieder entreißen.

Barrn sah auf den Spitzel hinab, seine Augen ruhten nachdenklich auf ihm und er wiederholte die Worte, die er ihm zuvor mitgeteilt hatte: »Sie haben also ein Dämonenmädchen mit einem hellen Stein gefangen genommen und halten es in Iben gefangen?« Der Mann rutschte nervös auf seinen Knien hin und her, bevor er raunte: »Ja. Sie wird in einem verlassenen Gefängnis in Iben versteckt.



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